Wasser ist neben Luft der wichtigste Stoff, den wir zum Leben benötigen. Wir kommen wesentlich länger ohne Nahrung als ohne Wasser aus. Erstaunlich, wie wenig wir darüber wissen, wie viel und was wir trinken müssen, um gesund zu bleiben. Wir Schweizer sind stolz darauf, dass unser Leitungswasser, das wir »Hahnenburger« nennen, so sauber und rein ist, dass man es direkt aus der Leitung trinken kann. Doch haben Sie gewusst, dass Aquarienfische innert kürzester Zeit krank werden und sterben können, wenn sie in Leitungswasser schwimmen (1)?
Wasser: Grenzwertig
Aber das wird doch im Wasserwerk alles gereinigt und kontrolliert? Ja, im Hinblick auf bakterielle Unbedenklichkeit und das Vorhandensein von etwa dreißig bis vierzig Umweltgiften. Die moderne Landwirtschaft verwendet aber über dreihundert, die alle über die Felder ins Grundwasser gelangen. Von dort fließen 7 von 8 Giften unbehelligt durch die Kläranlagen zurück in die Wasserversorgung.
Aus dem Wasserhahn kommt oft ein ganzer Chemiecocktail: Angefangen mit Verunreinigungen durch Rost, Blei oder Kupfer in den Leitungen über Nitrat, Rostschutzmittel und Pestizide bis zu Medikamenten- und Drogenrückständen, Hormonen wie Östrogen von Verhütungsmitteln und UV-Blockern und hohen Konzentrationen künstlicher Süßstoffe. Letztere sind schon so weit verbreitet, dass die Chemiker sie als Hilfsmittel benutzen, um den Weg von geklärten Abwässern zu verfolgen. Mancherorts in Zürich stammt bis zu einem Viertel des Trinkwassers aus der Kläranlage, also aus wiederaufbereitetem Urin und Fäkalien! (TagesAnzeiger, 3. November 2010: “Noch nie war unser Trinkwasser so süss”.) Der Nitratgehalt im Leitungswasser liegt laut den von den Gemeinden regelmäßig veröffentlichten Testergebnissen oft über dem Grenzwert und es enthält auch oft zu viel Uran und Arsen, welches im Gestein vorkommt.
Aber was tut man, wenn die Schadstoffe immer mehr zunehmen? Man hebt ganz einfach die Grenzwerte an! Sie wurden für Uran von der WHO seit 2004 schrittweise von zwei auf inzwischen dreißig Mikrogramm pro Liter erhöht. Nicht nur für Fische, auch für Babys kann das tödlich sein (2). Und die Düngemittelverordnung enthält bislang für Uran in Phosphatdünger keine Kennzeichnungs- oder Grenzwerte (3)
Der französische Forscher und Hydrologe Prof. Louis-Claude Vincent entdeckte einen Zusammenhang zwischen dem Trinkwasser einer Bevölkerung und deren Sterblichkeitsrate und Erkrankungsziffer: Diese ist in Städten mit reiner Wasserqualität wesentlich geringer als in Städten mit hartem und belastetem Wasser (4). Doch genauso gesundheitsschädlich ist die in vielen Haushalten installierte Entkalkungsanlage: Dieser sogenannte Ionenaustauscher tauscht die Calcium- und Magnesiumionen mit Natriumionen aus – deshalb muss, genauso wie beim Geschirrspüler, auch regelmäßig Regeneriersalz eingefüllt werden. So wie dieses Wasser mit seinem viel zu hohen Natriumgehalt eine Belastung für den Körper ist, ist es das Abwasser der Anlage für die Umwelt. Wenn man das alles weiß, ist man vielleicht nicht mehr ganz so entsetzt darüber, dass wir hier in den westlichen Ländern x-mal täglich mit literweise Wasser unsere Toiletten spülen, während weltweit jeder sechste Mensch keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser hat.
Wasser: Jungbrunnen
Sollte man also Mineralwasser trinken? Wer noch Lust hat, schwere Flaschen aus dem Supermarkt anzuschleppen, dafür pro Jahr Hunderte von Franken zu zahlen und dann noch Berge von Leergut entsorgen zu müssen, dem vergeht sie vielleicht endgültig aufgrund der Tatsache, dass dieses Flaschenwasser auch Uran-, Pestizid- und BPA-verseucht ist und oft zur Keimtötung bestrahlt wird. Die Grenzwerte für die Mineralwasserindustrie liegen höher als die der Trinkwasserverordnung.
Gutes, reines Quellwasser kommt oft aus einer Tiefe von über fünfhundert Metern und braucht Hunderte, sogar Tausende von Jahren an Versickerungszeiten. Vielleicht lohnt es sich, sich ein wenig umzusehen, wo in Ihrer Gegend es gute Quellen hat. In den Mittelmeerländern ist es üblich, dass praktisch jedes Dorf einen oder mehrere Brunnen besitzt, wo das Quellwasser für alle frei zugänglich fließt, und man sieht oft Leute mit Flaschen und Kanistern, die sich dort ihren Trinkwasservorrat auffüllen (und manchmal leider auch ihr Auto waschen). Diese Wässer schmecken köstlich, frisch und lebendig; kleine, verträumte Brunnen sind oft mit religiösen Symbolen geschmückt und es wird ihnen eine Heilwirkung zugesprochen. In Rom gibt es mehr als 2500 Trinkwasserbrunnen, die zu einem Großteil von natürlichen Quellen aus den umliegenden Bergen gespeist werden. Ein Schild mit der Aufschrift »kein Trinkwasser« bedeutet nur, dass das Wasser nicht regelmäßig kontrolliert wird, es kann eventuell hervorragend sein. Aber es sollte auch wirklich aus der Tiefe kommen – sprudelt sowohl im Winter als auch im trockenen Sommer immer die gleiche Menge aus der Quelle, ist dies ein guter Hinweis (5).
Leider hat sich auch bereits ein lukrativer Wasser-Energetisierungs-Markt entwickelt. Doch es bringt rein gar nichts, in ein belastetes, verschmutztes Wasser irgendwelche Kristalle zu legen, es auf irgendeine Art zu verwirbeln oder zu magnetisieren – zuerst muss es gereinigt werden! Hierfür gibt es viele verschiedene Systeme, nicht alle davon sind empfehlenswert: So können sich z.B. in den verbreiteten Brita-Filtern schnell Bakterienkulturen bilden, so dass das damit gefilterte Wasser mehr schadet als nützt. Die Umkehrosmose steht nicht nur in der Aquaristik an erster Stelle, um wirklich reines Wasser zu bekommen. Aber auch wenn man daran nicht glaubt, sollte es selbstverständlich sein, mit unserem Wasser achtsam und dankbar umzugehen und es zu wertschätzen.
Wir trinken in unserem Leben mehr als das tausendfache unseres Körpergewichtes – da kommen mit der Zeit ansehnliche Giftmengen zusammen. Es ist fast unmöglich, gesund wie ein Fisch im Wasser zu sein und zu bleiben, wenn man weiterhin belastetes Leitungs- oder Flaschenwasser trinkt.
Quellen und weiterführende Links:
2) Umweltinstitut.org: Radioaktivität im Trink- und Mineralwasser – Gefahr fürs Baby
3) Umweltbundesamt.de: Uran im Boden und Wasser
4) Vergleichswerte nach Prof. Vincent (siehe auch: Elmau, Helmut & Morell, Franz: Bioelektronik nach Vincent, Säuren-Basen-, Wasser und Elektrolyt-Haushalt in Theorie und Praxis)
5) Golenhofen, Dominik, Dipl.Ing. Dipl.hol.ener.med., Ratgeber Trinken
Wann werden die Bauern merken, dass Ernährungssicherheit ohne sauberes Wasser kein sinnvolles Ziel ist? Und wann werden die KonsumentInnen das Vorsorgeprinzip endlich hochhalten?