Die Hagebutte, eine wilde Scheinfrucht
Wo sind sie zu finden? Wie sehen sie aus?
Hagebutten wachsen auf Hagebutten ;-). Das sind dornige, bis 3 Meter hoch werdende, an Wegrändern und im Unterholz wild wachsende Rosen. Sie sind auch beliebt in „einheimischen Hecken“ zur Förderung der Biodiversität, unter anderem weil ihre Dornen Vögel und ihre Nester schützen.
Hagebutten werden auch als Kratzbeeren bezeichnet: die Nüsschen im Innern sind behaart – und diese Härchen wiederum haben kleine Widerhaken, die auf der Haut jucken. Ideen für ihren Gebrauch gibts im Link zur Gärtnerei Goetheanum am Schluss dieses Artikels… Die rot leuchtenden Hagebutten sind (botanisch) keine „richtigen“ Früchte. Das, was wir als Fruchtfleisch bezeichnen und z.B. zu Konfitüre weiterverarbeiten und essen, ist der fleischige Blütenboden. Was fälschlicherweise als „Samen“ bezeichnet wird sind die eigentlichen Nüsschen!
«Hagebutten enthalten 20 x mehr Vitamin C als Orangen»
Ihre ernährungsphysiologischen und therapeutischen Vorzüge
Hagebutten sind eiweissarm, reich an Kohlenhydraten wie Pektin und Invertzucker (eine Mischung aus Fruktose und Glukose zu gleichen Teilen) und bestehen zu drei Vierteln aus Wasser. Ausserdem enthalten sie ungesättigte Fettsäuren wie die Omega-3-, -6- und -9-Fettsäuren. Sie enthalten viel Kalium, Kalzium, Magnesium, Natrium, Eisen, Phosphor sowie Apfel- und Zitronensäure.
Die Habegutten enthalten auch Vitamin A, E und K sowie Vitamine der B-Gruppe. Ihr Hauptmerkmal ist allerdings ihr Vitamin C Gehalt. Er macht sie zu einem Verbündeten bei der Bekämpfung von Müdigkeit, Erschöpfung und Grippe. Ihr Vitamin-C-Gehalt (1500 mg pro 100 g) entspricht dem 20-fachen des Vitamin-C-Gehalts einer Orange.
Ausserdem enthalten sie Tannin und weisen deshalb antioxidative und antibakterielle Eigenschaften auf.
Hagebutten stärken die Immunabwehr insbesondere bei geschwächten und anämischen Personen. Auch bei Nieren- und Blasenerkrankungen sind sie gute Helfer: Bei Erkrankungen der Harnwege wird empfohlen, täglich 2 bis 3 Liter Kräutertee zu trinken. Dazu geben Sie 2-3 halbierte Hagebutten in eine grosse Tasse mit heissm Wasser und lassen sie eine Viertelstunde ziehen.
Für ein weiteres Rezept – dieses mal zum Thema Schönheit – sei die Anti-Falten-Maske erwähnt: Die Hagebutten enthalten Retinol und von dem man sagt, es „wirke Wunder“. Wir haben den Test für Sie gemacht: Sammeln Sie die Früchte, entfernen Sie den schwarzen Hut und halbieren Sie sie, um die Nüsschen und speziell ihre Härchen zu entfernen. Das Fruchtfleisch und die Schale werden gemixt oder zerrieben und die Paste dann als Gesichtsmaske aufgestrichen. Obs langfristig tatsächlich Falten entfernt wissen wir (noch) nicht, aber das Gefühl von Frische und sanfter Babyhaut war auf jeden Fall angenehm! Jetzt sind Sie an der Reihe, diese falschen Früchte zu ernten und diese Maske zu testen, bevor die Vögel sie alle aufgegessen haben.
Ein bisschen Poesie
Eine poetische Schlussnote zu diesem Überblick: Die Hagebutte ist das Symbol der Dichter und des vergänglichen Glücks. Eine Hagebutte zu verschenken, zeigt eine vorübergehende Liebe, eine Geschichte ohne Zukunft; der Augenblick ist das Einzige, was zählt.
L’églantine (Marceline Desbordes-Valmore) ->
Sah ein Knab ein Röslein stehen (Johann Wolfgang von Goethe, vertont von Franz Schubert) ->
Oder weniger klassisch und ein bisschen volkstümlicher: Das Rätsellied Ein Männlein steht im Walde …
Quellen und weiterführende Links
info-flora, das nationale Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora->
Die Hagebutte im Wikipedia ->
Hagebutten – vitaminreiche Schönheiten (Gärtnerei Goetheanum, 14.2.23)->
mehr zu Biodiversitätsbeiträgen ->
www.jardiner-malin.fr
www.nafeusemagazine.com
www.nature-en-tete.fr
www.therapeutesmagazine.com
www.cuisineaz.com
www.happy-plantes.com
www.poesie-francaise.fr
fr.wikipedia.org