Lust auf Löwenzahn!
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Löwenzahn, das Unkraut, das im Frühjahr auf vielen Wiesen goldgelb leuchtet, ist eine wertvolle Pflanze für unsere Gesundheit. Er ist reich an therapeutischen Eigenschaften und wird zum Beispiel zum Entgiften der Leber genutzt. Die ganze Pflanze, von der Wurzel über die Blätter bis hin zu den Blüten, ist geniessbar.
Dieser Artikel gibt Ihnen einen kleinen Überblick; lassen Sie sich inspirieren!
Botanik
Der Löwenzahn (Taraxacum officinale), gehört zur Familie der Asteraceae oder Korbblütler: Die Blume besteht aus vielen gelben sogenannten Zungenblüten, die zusammen in einem tellerförmigen Körbchen sitzen. Ihre Blätter bilden eine Rosette, in deren Mitte die Stile wachsen.
Am Anfang der Blüte schliessen sich die Blumen bei Sonnenuntergang und öffnen sich dann morgens wieder. Auch bei Regen verschliessen sie sich. Gegen Ende der Blüte allerdings bleibt die Blume geschlossen, bis die kleinen Früchte ausgereift sind. Dann öffnen sich Hüllblätter ein letztes mal. Wenn dann die welken gelben Blütenhüllen abgestossen sind, wölbt sich das Körbchen nach oben, wird fast zu einer Kugel . Bald werden die Samen an ihren haarigen weissen Flugschirmen vom Winde verweht oder von Kindern verpustet – nicht umsonst nennt man sie, nicht sehr wissenschaftlich, auch „Pusteblume“ 🙂.
Ob die Blume zum Pusten oder die Blätter für den Salat gepflückt werden – es tritt eine weisse Flüssigkeit aus, die an den Saft im Lattich-Salat erinnert und auch den gleichen Bitterstoff (Lactucopicrin) enthält. Ein weiterer Inhaltsstoff ist Kautschuk! Allerdings sei der Latexgehalt im europäischen Löwenzahn sehr viel geringer als im zentralasiatischen und unsere Saublumen somit für die Gummiproduktion weit weniger geeignet.
In der Einleitung haben wirs erwähnt, Löwenzahn gilt auch als Unkraut. Dank seiner Pfahlwurzel ist er allerdings sehr gut verankert und wenn man nur seine Blätter und Blüten des Löwenzahns entfernt, bleibt die Wurzel tief in der Erde und bringt Jahr für Jahr wieder neue Blätter und Blüten hervor. Schon im März oder April leuchten viele Wiesen und Wegränder gelb und nähren Bienen und Insekten.
Löwenzahn wirkt entgiftend und regt den Stoffwechsel an.
Gesundheit
Diese Heilpflanze besitzt enorm viele gesundheitsfördernde Eigenschaften. Ihre Vorteile wurden bereits in der Antike entdeckt, aber erst im 16. Jahrhundert nachgewiesen.
Die wichtigste ist seine harntreibende Wirkung, die auf das in seinen Wurzeln und Blättern enthaltene Kalium zurückzuführen ist. Es hilft, Wasseransammlungen zu bekämpfen und die Harnwege zu reinigen. Daher auch sein französischer Name „pissenlit“ (Löwenzahn), der, ohne es auszusprechen, auf seinen Hauptnutzen hinweist. 😊
Ausserdem regt er die Gallensekretion an und hat eine entgiftende und entlastende Eigenschaft, indem er die Leber mithilfe einer lipotropen Substanz aktiviert, die dabei hilft, die dort befindlichen Fette abzubauen. Das macht ihn zu einem Verbündeten bei der Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die durch einen zu hohen Cholesterinspiegel verursacht werden. Und es fördert die Verdauung und die Entwässerung des Körpers, indem es Giftstoffe ausleitet.
Löwenzahn enthält auch Flavonoide, Kalzium und die Vitamine A (700-mal mehr als Birnen), B, C und K.
Durch seine stimulierende Wirkung auf die Bauchspeicheldrüse ist er auch ein guter Entzündungshemmer.
Verwendung in der Küche und in der Therapie
Wir mögen Löwenzahnsalat speziell im Frühling, weil die jungen Blätter noch nicht bitter sind, dafür aber vor guten Vitaminen A und C strotzen und auch viel Magnesium enthalten. Die abgezupften Zungenblüten von ein paar frisch aufgegangene Blumen geben dem Salat zusätzlich Farbe. Je älter die Blätter, desto bitterer werden sie. Ab dem späten Frühjahr mischen wir sie deshalb gern mit anderen Salaten, die weniger der gesunden Bitterstoffe enthalten. Die Blütenstengel enthalten Inulin (im Herbst bis zu 40%) und sind deshalb nicht für alle Esser.innen gleich geeignet.
Und die Wurzeln… Am meisten Nähr- und Heilkraft besitzen sie Ende Winter, kurz bevor sie wieder ausschlagen. Aber wenn man keine Urtinkturen daraus herstellen will, sondern zum Beispiel einen „verdauungsförderden alkoholfreien Bitter“, kann man sie durchaus auch später stechen.
Für den alkoholfreien Digestif werden die ausgegrabenen Wurzeln angetrocknet, gut abgebürstet aber nicht gewaschen, dann gehackt und fertig getrocknet. Zur Abkochung nehme man 15 g gehackte Wurzeln und lasse sie 5 Minuten in 2dl heissem Wasser ziehen. Die Zubereitung wird gefiltert und kann dann getrunken werden.
Kennen Sie Zichorienkaffee der aus den Wurzeln der gemeinen Wegwarte hergestellt wird? Der Löwenzahn gehört zur gleichen Pflanzengattung (Cichorioideae) und man kann auch aus seinen Wurzeln (getrocknet, geröstet und gemahlen) ein ähnliches Getränk herstellen. Sein leicht karamellisierter Geschmack wäre dem Kaffee sehr ähnlich, würde aber kein Koffein enthalten, was potenzielle Schlaflosigkeit verhindern würde. Eine lokale Alternative zu Kaffee, die wir natürlich ausprobieren wollten! Gesagt, getan… Wir fanden den Geschmack sehr bitter und ohne Karamellnote… wir bleiben beim Lupinen-Kaffee.
Links
www.la-vie-naturelle.com
www.doctissimo.fr
www.lanutrition.fr
www.mr-plantes.com
www.astn.ch
www.laborpraxis.vogel.de
Biooekonomie.de/foerderung/foerderbeispiele/latex-aus-loewenzahn
Wikipedia: Gewöhnlicher Löwenzahn
Wikipedia: Inulin
Nationalgeographic.de: vom Kriegskaffee zum food-trend, das Comeback der Zichorie
Kerngrün: Lupinenkaffee