Wiederentdeckt: Rosenkohl
Einleitung
Mögen Sie Rosenkohl? Eines dieser Wintergemüse, an das viele von uns nicht nur positive Kindererinnerungen haben? Dabei ist er, wenn gut zubereitet, nicht nur super gesund sondern auch richtig lecker! Doch mehr dazu später ;-). Rosenkohl gehört zur Familie der Kreuzblütler und hat dann Saison, wenn die Natur ruht und auch die Menschen langsamer werden und sich auf sich selbst besinnen sollten. Er steckt voller Kohlenhydrate, löslicher Ballaststoffe, Mineralien und Vitamine, die für unseren Körper wichtig sind. Ein «Superfood», der zum Beispiel auch hilft, Erkältungen zu bekämpfen.
Ein wenig Geschichte
Diese Pflanze wurde im 17. Jahrhundert aus einem Viehfutterkohl gezüchtet – der Überlieferung nach von einem belgischen Gemüsebauern. Heute noch wird er hauptsächlich in Nordeuropa konsumiert, in den Niederlanden und in Belgien.
Rosenkohl gehört zu einer grossen Familie von Kohlsorten, die grün, rot, glatt, rund, körnig oder, wie der viel grössere Portugiesische Kohl, in Form eines Baumes sein können. In der Abbildung können Sie die Grösse dieser beiden verwandten Gemüsesorten vergleichen.
Die Blätter des portugiesischen Kohls werden traditionell dünn geschnitten, als Suppe gekocht und mit Knoblauch, Zwiebeln, Kartoffeln und Olivenöl serviert; beim Rosenkohl werden die ganzen “Röschen”, die nicht etwa wie ihr Name es vermuten lassen könnte Blumen sondern Triebknospen sind gegessen.
«Dieses Superfood steckt voller Kohlenhydrate, löslicher Ballaststoffe, Mineralien und Vitamine, die helfen, Erkältungen zu bekämpfen.»
Die ernährungsphysiologischen Vorteile
Wassergehalt
Rosenkohl besteht zu 90 % aus Wasser und ist natriumarm. Das gibt ihm eine harntreibende Wirkung, die die Ausscheidung über die Nieren fördert.
Gehalt an Kohlenhydraten
Er enthält komplexe Kohlenhydrate wie Stärke und sollte, um leichter verdaut werden zu können, gekocht werden. Er enthält auch einfache Kohlenhydrate wie Glukose und einen kleinen Anteil an Pentosan, einem Zucker, der von den menschlichen Verdauungsenzymen nicht abgebaut wird. Menschen mit empfindlichem Darm sollten deshalb nicht zu viel Rosenkohl konsumieren.
Gehalt an Ballaststoffen
Rosenkohl ist eine hervorragende Quelle für Ballaststoffe, die zu 80 % unlöslich sind und im Darm nicht verdaut werden. Diese unlöslichen Ballaststoffe regulieren unseren Stuhlgang, indem sie Wasser in den Fäkalien halten und so deren Volumen vergrößern. Ausserdem sind sie unverzichtbare Nährstoffe für eine gute Darmflora, sie dienen den berühmten Laktobazillen und Bifidobakterien als Nahrung, die sie fermentieren und kurzkettige Fettsäuren produzieren, die wir benötigen , um gesund zu bleiben.
Gehalt an Mineralien und Vitaminen
Kohl ist sehr kaliumreich. Zudem enthält er Eisen, Kalzium, Magnesium, Phosphor und Mangan. Für Menschen mit einer bestimmten Art Eisenmangel ist das enthaltene Vitamin B9 (Folsäure) wichtig. Vitamin C unterstützt das Immunsystem und auch die Eisenaufnahme. Vitamin K stärkt das Knochensystem und ist an der Blutgerinnung beteiligt. Vitamin A fördert die Gesundheit von Haut und Augen.
Gehalt an Polyphenolen
Polyphenole haben antioxidative Eigenschaften, die zur Erhaltung der Gesundheit beitragen. Man spricht ihnen eine positive Rolle bei der Vorbeugung bestimmter Krankheiten wie Krebs, neurodegenerative Erkrankungen und auch Herz-Kreislaufkrankheiten zu. Rosenkohl enthält Polyphenole, die eine antioxidative Wirkung haben und somit bei der Vorbeugung bestimmter Krankheiten hilfreich sind.
Saison und Lagerung
Die Saison des Rosenkohls reicht von November bis März.
Frisch und ungewaschen hält er sich gut einige Tage im Kühlschrank. Für eine längere Lagerung können junge, zarte, noch geschlossene Röschen (unblanchiert) tiefgefroren werden – oder fermentiert :-). Ein Rezept dazu finden Sie in den untenstehenden Links.
«Im Winter sollte man Lebensmittel wie Kohl, Nüsslisalat und Wurzelgemüse essen, die Versuchungen aber gehen eher in Richtung Süssigkeiten. Warum? »
Warum im Winter Kohl essen?
Die Winterzeit macht Lust auf mehr Essen, weil es draussen wenig Licht hat! Die verminderte Helligkeit führt dazu, dass weniger Serotonin (Glückshormon) und Melatonin (Schlaf und Entspannung des Körpers) produziert werden. Zwei Hormone, die für unser Wohlbefinden wichtig sind. Und da Serotonin eigentlich unseren Appetit zügeln würde, wird dieser durch den Mangel an Sonnenlicht verstärkt.
Im Winter sollten wir, um unseren Hunger zu stillen, Lebensmittel wie Kohl, Nüsslisalat und Wurzelgemüse essen, die Versuchungen aber gehen eher in die Richtung süsser Speisen. Warum ist das so? Weil sie unsere Serotoninproduktion ankurbeln, wodurch sich unsere Stimmung verbessern kann. Andererseits wirken sich diese „Zucker“ (Kohlenhydrate) negativ auf unseren Blutzuckerspiegel aus und erzeugen Hypoglykämien, sobald diese schnellen Zucker verdaut werden. Das wiederum führt zu Müdigkeitsanfällen und der Neigung zum Naschen, um die fehlende Energie zu kompensieren.
In der traditionellen chinesischen Medizin symbolisiert die Winterzeit die Kälte, das Dunkle, das Langsame und das Innere. Es ist eine Zeit, in der wir uns verlangsamen sollten, wie in einem Winterschlaf, um neue Energie zu tanken. Und Lebensmitteln den Vorzug geben, die unseren Körper wärmen und nicht mehr Kalorien zu sich nehmen. Es ist auch ratsam, seine Nieren und Füsse vor Kälte zu schützen. Wir sollten daher mehr Gemüsesuppen und Brühen essen.
Redewendungen
Über Rosenkohl selber gibts keine Redewendungen, dafür umso mehr zu Kohl generell:
Warum sagt man, dass Buben in Kohlköpfen und Mädchen in Rosen geboren werden?
Seit der Antike ist der Kohl ein Symbol für Fruchtbarkeit. Das liegt an seiner Form und der Zusammensetzung seiner vielen übereinander liegenden Blätter. Im Mittelalter wurde er frisch Verheirateten als Suppe serviert, um ihre Chancen, ein Baby zu bekommen, zu erhöhen. Kohl unterstützt tatsächlich durch seinen hohen Gehalt an Folsäure (Vit. B9) die Entwicklung des Fötus. Bei Mädchen sagt man hingegen, dass sie in Rosen geboren werden, die aus mehreren Schichten von Blütenblättern bestehen. So ist diese Blume auch ein Symbol für die Weiblichkeit.
Warum sagt man in der Westschweiz „tu es chou“?
Normalerweise sagt man zu jemandem, dass er oder sie „chou“ ist, um ihm oder ihr zu sagen, dass er oder sie niedlich, nett oder liebenswert ist. Mitte des letzten Jahrhunderts wurde dieses Adjektiv in erster Linie für Kinder verwendet. Es wurde mit der oben erläuterten Erzählung von der Geburt in einen Kohlkopf in Verbindung gebracht. Seine Bedeutung wurde dann abgeleitet, um jemanden – ob noch Kind oder nicht – als süss zu bezeichnen.
Wieso sagt man „Das macht den Kohl auch nicht fett“?
Kohl enthält kein Fett, daran lässt sich nichts ändern. Diese Redewendung wird für eine ausweglose Situation verwendet die sich, auch wenn weitere negative Elemente hinzukommen, kaum mehr verschlechtert und umgekehrt ohne radikale Massnahmen auch nicht verbessert. Wenn zum Beispiel Produzent.innen für ihre Produkte keine fairen Preise erzielen können, weil das Marktungleichgewicht klar zu Gunsten der Grossverteiler ist, dann nützen “Sensibilisierungsaktionen” der Konsument.innen wenig: sie machen den Kohl nicht fett.
So än Chabis
Das sagt man, wenn man eine dumme Geschichte hört. Wobei deren Erzähler ein sogenannter Kohlkopf sein könnte… Warum? Wahrscheinlich kommt die Redewendung daher, dass Kohl früher ein sehr billig war. Wohl deshalb braucht man den Ausdruck auch für Gegenstände billiger Qualität.
Tipps
Um den Geruch des Kohls beim Kochen zu mildern, geben Sie einen gehäuften Löffel Backpulver in das Kochwasser. Dadurch wird auch die Farbe des Kohls intensiviert und die Kochzeit verkürzt. Oder geben Sie ansonsten ein oder zwei Lorbeerblätter in das Kochwasser.
Mit Kohlblättern kann man auch Umschläge machen. Wie geht das? Waschen Sie die Blätter in lauwarmem Wasser, entfernen Sie den Strunk und plätten Sie sie mit einem Wallholz, um die Zellen aufzubrechen. Legen Sie dann 2 bis 4 Kohlblätter auf die betroffene Stelle und umwickeln Sie diese eventuell mit einem Küchentuch.
Im Gemüsegarten gehört der Rosenkohl zum langsamen Gemüse: Schon im Frühjahr wird er gesät und erst ab November geerntet. Er braucht reiche Erde und viel Platz. Bei uns haben die Schnecken im nassen Spätherbst reichlich Triebknospen vorgekostet und Kohlraupen die (ebenfalls sehr nahrhaften und essbaren) Blätter zerlöchert.
«Buben werden im Kohl geboren, die Mädchen nicht»
Rezepte
Dieses Gemüse ist recht einfach zuzubereiten. Man muss es nur mit Wasser waschen und eventuell die äusseren Blättchen entfernen. Anschliessend kann man ihn zum Kochen halbieren, oder unter dem Strunk einen kreuzförmigen Einschnitt machen, um ihn gleichmäßiger zu garen. Durch das Dämpfen (< 100 °C) dieses Gemüses bleiben die löslichen Mineralien und die Vitamine C und B weitestgehend erhalten. Während es zur Verbesserung der Verdaulichkeit besser ist, ihn 3-5 Minuten in kochendem Salzwasser zu blanchieren, bevor er im Dampf oder in einem anderen Wasser zu Ende gegart wird.
Im Folgenden stellen wir Ihnen ein Rezept für gedämpften und anschließend gebackenen Kohl vor.
Rosenkohl mit Paprika
Zutaten
- Rosenkohl
- Paprika edelsüss
- Knoblauchpulver
- Salz
- Olivenöl
Zubereitung
- Den Rosenkohl halbieren und 5 Minuten dämpfen.
- Den gekochten Rosenkohl in eine Schüssel geben und Paprika, Knoblauch, Öl und Salz dazugeben. Gut durchmischen.
- Im Ofen bei 190 Grad 15 Minuten garen. Anzupassen je nach der Menge, die Sie in den Ofen gegeben haben, und der Grösse der Rosenkohle. unsere waren klein.
Links
https://utopia.de, rosenkohl-roh-essen-das-solltest-du-beachten/
https://www.t-online.de, rosenkohl-so-gesund-ist-das-wintergemuese.html
https://deavita.com, warum-ist-rosenkohl-gesund.html
https://www.zentrum-der-gesundheit.de, kohlgemuese-uebersicht/rosenkohl
https://kochenkinderleicht.com, so-koennen-sie-rosenkohl-richtig-lagern-damit-er-lange-frisch-bleibt