Veröffentlichung: 21.03.12; Aktualisierung: 08.04.14
Ein grosser Teil der in der Schweiz in den Handel kommenden Lebensmittel sind verpackt. Die Funktion der Verpackung reicht vom Schutz des Lebensmittels vor Verderb bis hin zum Werbe- und Informationsträger. Aber viele Verpackungs-materialien sind alles andere harmlos, sondern verunreinigen unsere Lebensmittel.
Nach Expertenmeinungen hat die Migration (so der Fachbegriff) von Verpackungsstoffen in die Lebensmittel einen deutlich höheren Einfluss auf die Qualität der Lebensmittel als Pestizide!
Und so haben in den letzten Jahren denn auch Migrationen von unerwünschten Stoffen aus den Verpackungen in die Lebensmittel für Schlagzeilen gesorgt: Der Weichmacher ESBO (epoxydiertes Sojabohnenöl), Bisphenol A, Lacke, Tintenfarben und auch Rückstände aus Erdöl in Recyclingkarton und Druckfarben verunreinigen Lebensmittel und gefährden die Gesundheit von uns Konsumenten. Immer mehr Studien zeigen, dass die Verbindungen, die sich aus der Verpackung lösen und in die Lebensmittel übergehen, für die menschliche Gesundheit schädlich sein können. Diese Auswirkungen auf die Gesundheit werden durch toxikologische Gutachten abgesichert.
Bis anhin sind nur 2’000 von möglicherweise rund 10’000 migrationsfähigen Substanzen toxikologisch befriedigend abgesichert.
Ferner kommt eine Studie zum Schluss, dass die Verunreinigung von Lebensmitteln durch Stoffe aus Verpackungsmaterialien rund hundertmal höher ist als jene durch Pestizide aus konventionellem Anbau.
Wenn man also ein generell «chemiefreies» Lebensmittel haben will, sind die Verpackungen mengenmässig das viel grössere Problem als die Pestizide! Dazu kommt, dass man über die Toxikologie der Pestizide viel mehr weiss als über jene Stoffe, die aus Verpackungen in Lebensmittel übergehen.
Als Folge davon kann es sein, dass ein verpacktes Bio-Lebensmittel mehr zweifelhafte Rückstände beinhaltet (denn Bio bezieht sich auf das Lebensmittel und nicht auf die Verpackung), als ein verpacktes konventionelles Produkt, denn die Schweizer Bio-Verordnung regelt die Anforderungen und Beschaffenheit von Verpackungen für Bio-Produkte auf gesetzlicher Ebene nicht!
Risikofaktoren
Ölhaltige Lebensmittel in Beuteln, Tuben und Gläsern mit Schraubdeckeln sind offenbar besonders heikel, weil Öle wie Lösungsmittel wirken und Chemikalien aus Kunststoffen in die Lebensmittel übertragen können.
Zudem sind Verpackungen aus recyceltem Karton für Reis, Cornflakes, Müesli etc. höchst bedenklich, da sich ohne weiteres bis zu drei Tropfen Mineralöl in einer Verpackungsschachtel finden lassen. Das Öl im Recyclingkarton stammt vor allem aus der Farbe, mit der das recycelte Material vorher bedruckt worden ist, denn Mineralöle verbleiben auch nach dem Recyclingprozess noch im Altpapier.
Grundsätzlich gilt: Je länger das Lebensmittel in einer Verpackung verweilt, umso mehr Rückstände können sich anreichern.