Bereits über 77‘000 Menschen haben die Initiative «Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung – Keine Subventionen für den Pestizid- und den prophylaktischen Antibiotika-Einsatz» unterschrieben. Ist Landwirtschaft 4.0 bereits die Antwort?
„Sauberes Wasser Für Alle“ ist ein grosses Ziel: Täglich kommen über 30‘000 chemische Wirkstoffe zum Einsatz – in der Industrie, der Landwirtschaft und im „normalen“ Alltag. Viele davon landen als Mikroverunreinigungen in den Gewässern.
Jeder von uns hat Möglichkeiten sein Abwasser zu reduzieren. Ein kleiner Anfang dazu, mit entschleunigendem Nebeneffekt: Waschen mit 100%-abbaubaren Seifen.
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Landwirtschaft 4.0
Die vierte Revolution frisst die Landwirtschaft:
a) Die „modernen Saatgutentwickler“ nehmen das Volksbegehren freudig auf und bieten neue Lösungen aus „modernen Zuchtmethoden“. Sie entwickeln Pflanzen, die sich dank eingebauten Multiresistenzen selber schützen können. Es sind Laborzüchtungen, bei denen gern später nicht-nachweisbare Eingriffe in das Pflanzengenom vorgenommen werden. Rein theoretisch könnten die Genmutationen mit arteigenen Genen auch in der Natur vorkommen. Deshalb soll zum Beispiel das Genomeditierung-Verfahren CRISPR-Cas9, nicht als Genmanipulation bezeichnet werden, obwohl dabei Gene im Labor manipuliert werden. Tatsächlich sind cisgenetisch-manipulierte Organismen bis heute (noch) nicht deklarationspflichtig.
Am Ende der Entwicklung steht lizenziertes Saatgut, über das keine Erfahrungswerte vorhanden sind und für das deshalb auch kann kein Risiko kalkuliert werden kann →b) „Im Labor entwickeltes Saatgut ist fürs Labor entwickeltes Saatgut“ stellte Martin Ott in seinem Beitrag zu Jenseits der Blattränder fest. Diese (und nur diese) Labor-ähnlichen Bedingungen bieten Aeroponikkulturen. Hier hangen die Pflanzen förmlich in der Luft und werden mit Nährstoffen benebelt. Pestizide und Fungizide sind nicht nötig, der Wasserverbrauch ist minimiert und ist der Produktionsort in Industrienähe, könnte die dortige Abwärme genutzt werden können. →
c) „Die Agrarpolitik ab 2022 soll die Bereiche Markt, Umwelt und natürliche Ressourcen sowie landwirtschaftliche Unternehmen in Zusammenhang bringen, um Perspektiven für die Land- und Ernährungswirtschaft zu schaffen.“ wird Eva Reinhard, stv. Direktorin des Bundesamtes für Landwirtschaft auf der EAWAG-Seite zitiert. „Die digitalisierte und automatisierte Landwirtschaft soll dem Landwirt die Arbeit erleichtern und ihm dabei helfen, trotz schwieriger Umweltbedingungen das Produktions- und Qualitätsniveau zu halten oder zu steigern.“
Zu allem andern sollen Traktoren mit Bordcomputern her und Dronen, den Bodenzustand der Äcker die über Daten-Wolken auf das smart phone des Farm Managers schicken. Eine verständliche Infografik dazu findet sich auf SRF →
Über die nötigen Investitionskosten und die damit verbundenen Abhängigkeiten wird geschwiegen und auch darüber, dass noch mehr Arbeitsplätze verloren gehen. Welche Konsequenzen Landwirtschaft 4.0 für die Umwelt und unsere Gesundheit hat scheint noch nicht bekannt. Wir wissen nur, dass die Computer-Software-Entwicklung dem Namen (4.0) Pate gestanden hat und dass Computerprogramme selten fehlerfrei sind.
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nach obenMikroverunreinigungen in den Gewässern
Die Gewässer werden auch von der Industrie verschmutzt und von Schadstoffen von Strassen, Bahntrasses und Flugplätzen. Dazu kommt das Abwasser aus Alltagsprodukten.
Geschätzte vier Millionen Tonnen Klärschlamm fallen jedes Jahr in unseren Abwasserreinigungsanlagen an. Sie enthalten zwar für Pflanzen nützliche Nährstoffe wie Phosphor und Stickstoff, sind aber auch mit “Schwermetallen, Medikamentenrückständen, Plastikteilen und Hormonen belastet“ und wird verbrannt →
Längst nicht aller Dreck bleibt in der Kläranlage hängen. Viele der über 30‘000 chemischen Wirkstoffen, die in der Schweiz täglich zum Einsatz kommen belasten auch „unterhalb“ der Kläranlagen die Gewässer. Auch Medikamente, Kosmetika und Reinigungsmittel →
nach obenKastanien: 100% abbaubares Waschmittel
8kg Waschpulver brauche jeder von uns pro Jahr. Auch wenn 98% dieser 8kg biologisch abbaubar sind, bleiben danach für jede und jeden von uns 160 Gramm Gift im Wasser. Das muss nicht sein. Die Rosskastanie ist ein Seifenbaumgewächs und ein gutes Waschmittel für pflanzliche Fasern. Efeu enthält weniger Saponine als die Rosskastanien aber dafür gibt es sie während dem ganzen Jahr – und sie geben der Wäsche einen angenehmen Geruch.
Spontanes Waschen fängt deshalb ab sofort schon am Vortag an: Pro Wäsche werden 2-3 gehackte Kastanien in ein Glas Wasser gelegt damit sich die Seife auflösen. Während die Kastanien das Wasser verseifen kann man die schmutzige Wäsche einweichen, „wie in guten alten Zeiten“. Waschen tut dann allerdings immer noch die Maschine.
Der Versuch lohnt sich. Entschleunigtes Waschen ist wirklich so einfach wie es sich anhört →
Weiterführende Links
Landwirtschaft 4.0
- Reduktionistisches Pflanzenbild. Interview mit Eva Gelinsky →
- Über die Landwirtschaft 4.0 bei RTS.tv, Infrarouge über Ernährungssicherheit (ab Minute 42.57) →
- Herbsttagung der “Qualitätsstrategie”, Neue Pflanzenzüchtungsmethoden – Chancen und Risiken für die Land- und Ernährungswirtschaft →
- ETHZ, Umweltwissenschaften: Landwirtschaft 4.0: Die Schweiz steckt noch in Kinderschuhen →
- Robert Aebi Landtechnik AG, John Deeres Agrar-Management-Systemlösungen →
- simply science.ch: Gentechnisch veränderte Pflanzen →
Wasserverschmutzung
- EcoImpact – Untersuchung der ökologischen Auswirkungen von Mikroverunreinigungen in Fliessgewässern (EAWAG) →
- Landwirtschaft und Gewässer, Lösungsansätze für aktuelle Herausforderungen (EAWAG) →
- Wasserindikatoren (BAFU) →
- Neue Technologien in der Abwasserbehandlung; den Mikroverunreinigungen zu Leibe rücken (BAFU) →
- https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wasser/fachinformationen/massnahmen-zum-schutz-der-gewaesser/abwasserreinigung.htmlMikroverunreinigungen verursachen ökologischen Stress (BAFU) →
- Eine kleine Geschichte der Wasserverschmutzung →
- Schmutz statt Schutz, SAT3 →
Natürlich waschen