Am Anfang war das Wasser. Gleich nach dem Urknall (1), am Anfang der Schöpfung (2).
Wasser ist Voraussetzung für Leben. Entsprechend ist das Recht auf Wasser ein Menschenrecht (3) und eines der Millenniumsziele der UNO (4).
Die Schweiz, das Wasserschloss Europas, engagiert sich über das DEZA an Entwicklungsprojekten, die den Trinkwasserzugang für alle zum Ziel haben (5). Im Februar 2012 wurde die Swiss Water Partnership geschaffen, bestehend aus Vertreterinnen und Vertreter von Bundesverwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und NGO. So soll das Schweizer Wissen über Wasser besser in weltweite Projekte einfliessen können (6). So edel das Ziel, so gross die Diskussion, ob zum Beispiel Nestlé, der Weltmarktführer im Wassergeschäft mit einem Wasserumsatz von 6,77 Milliarden Franken, respektive einem operativen Ergebnis seiner Wasserprodukte von CHF 678’000’000 (2013) (7) der ideale Partner ist.
Mit dem Klimawandel wird die Diskussion über genügend sauberes Wasser auch bei uns immer akuter: Pro Einwohner werden in der Schweiz täglich 6000 Liter Wasser verbraucht. 40 Prozent davon werden im Ausland für die Produktion von Lebens- und Futtermitteln verwendet, die dann in der Schweiz konsumiert werden (8). Diese virtuellen Wasserimporte kommen von künstlich bewässerten, intensivst bewirtschafteten Ackerflächen: Sie haben sich in den letzten 50 Jahren weltweit verdoppelt (9) und verschärfen somit die Wasserknappheit in den ärmsten Regionen. Das ist nicht im Interesse des sozial bewussten Schweizer Konsumenten (10), während die Verarbeitungsbetriebe dank billigen Rohstoffimporten kostengünstig und gewinnmaximierend Nahrungsmittel mit dem Label Swissness produzieren.
Auch in der Schweiz selber ist die Landwirtschaft ein wichtiger Wasserverbraucher und -verschmutzer: Durch die extraktive Bewirtschaftung des Bodens mit Hilfsstoffen und Grossmaschinen werden auch bei uns die fossilen, nichterneuerbaren Hilfsstoffe abgebaut, die Humusdecke reduziert und die Krümelstruktur zerstört. Der Boden verstickt und wird nicht mehr durchlüftet, Wasserhaushalt, Speichervermögen, Klimaregulierung durch Verdampfung, Tau- und Regenbildung etc. werden zerstört. Somit muss die Ernährung und Bewässerung von aussen sichergestellt und reguliert werden. Die Funktion des Bodens wird auf eine reine Anbau- und Ausbringfläche reduziert, wo nicht einmal mehr ein Kartoffelacker ohne künstliche Bewässerung auskommt (8) und immer mehr chemische Hilfsstoffe benötigt werden, um die Produktivität zu steigern. Doch nur ein Teil dieser Hilfsstoffe wird von den Pflanzen aufgenommen. Der Rest verseucht Böden und Gewässer (12).
Das Wasser kann seiner mikroklimaregulierenden Rolle nicht mehr gerecht werden. Die Klimaerwärmung wird dadurch noch beschleunigt und somit das Wasser noch knapper und der Bedarf nach künstlich zugeführtem Nass noch grösser.
Was würde passieren, wenn wir zurück zu bodenrealen Renditen gingen, wo die Erträge langfristig nicht kleiner, aber die Landwirtschaft wieder nachhaltig wäre, weil die Böden wieder atmen, der Humus wieder aufgebaut werden und das Wasser wieder natürlich gespeichert und abgegeben werden kann?
Utopie oder dringend nötiger Paradigmenwechsel?
Weitere Links zum Thema:
Schweiz:
- Herrn Lehmanns Präsentation über das Ernährungssystem Schweiz >>>
- BAFU: Zustandsbericht Gewässer >>>
- NZZ: Schweizer Flusswasser als Risiko für Mensch und Tier, 10.Aug.2011, Seite 7 (Schweiz)
- Swiss Water Partnership: ein von der DEZA initiierter Verein >>>
- Wasser + Landwirtschaft. Zukünftige Herausforderungen. Postulat von NR Walter >>>
- Nachhaltige Wassernutzung. Nationales Forschungsprogramm NFP 61 des Schweizerischen Nationalfonds >>>
- Wasser beim Bau, Verkehrs und Energiedirektion des Kt. Bern >>>
- Wasserstatistik 2011 >>> vom Schweizerischen Verein des Gas- und Wasserfachs
- Bottled Life, Dokumentarfilm über Nestlés Wasserengagement >>>
International:
- Wasser und Landwirtschaft in der EU >>>
- Umweltinstitut München über Uran im Trinkwasser >>> und im Dünger (von wo er ins Grundwasser gelangt) >>>
- UN World Water Development Report 4 (2012): >>>
Vol.1 – Managing Water >>> Vol.2 – Knowledge Base >>> Vol.3 – Facing the Challenges >>>
Kernaussagen des Reports >>> - FAO Water development and management unit >>>
- FAO AquaStats >>>
- Wasser als Menschenrecht und als Handelsware; Wissen aktuell im Radio DRS 1 >>>
- Globaler Kampf ums Blaue Gold (Artikel der DEZA) >>>
- Milliarden für Wasserkonzerne. Die Weltbank verstärkt ihre Unterstützung für die Privatisierung im Wassersektor >>>
- Water makes Money >>> Dokumentarfilm über das Geschäft mit dem Wasser in Europa
NGOs und Blogs:
- Recht auf Wasser: ein Menschenrecht (humanrights.ch) >>>
- Water Footprint Network >>>
- Am Anfang war das Wasser (Industrieverband Agrar e.V., Frankfurt) >>>
- Welthungerhilfe.de über den steigenden Waserverbrauch >>>
- Wasser- und Nachhaltigkeitsprogramm des Pacific Institute >>>
- Eawag, das Wasserforschungsinstitut der ETH >>>
- Wen macht Agrarfreihandel frei >>>
- Kanadischer Ehrendoktor (blogbeitrag bei bottledlifefilm.com) >>>
- ithaka – Journal für Ökologie, Weinbau und Klimafarming: Herbizide im Urin >>>
Sehr geehrte MitarbeiterInnen,
beim Verfassen meiner vorwissenschaftlichen Arbeit im Zuge meiner Reifeprüfung bin ich auf Ihre Seite getroffen. Um aus dieser Informationen herausnehmen zu können, bräuchte ich allerdings den Verfasser und das Verfassungsjahr des Artikels “Wasser? Lebensgrundlage und Rohstoff”, wenn möglich.
Ich hoffe Sie können mir weiterhelfen.
Mit freundlichen Grüßen,
Yara Gossen-Perales
Sehr geehrte Frau Gossner-Perales,
Danke für Ihre Anfrage. Ich (Christine Hürlimann) habe den Artikel geschrieben im 2012 (schon eine Weile her und er wurde seither nicht mehr kontrolliert und auch keine neuen Links hinzugefügt). Unterdessen gibts eine Volksinitiative für sauberes Trinkwasser, auf der Seite finden Sie betstimmt aktuellere Informationen: https://www.initiative-sauberes-trinkwasser.ch/. Sie haben zwar schon mit dem Abstimmungskampf und entsprechenden Schlagworten begonnen, aber sie haben auch sehr viele Links zu seriösen Studien und echt brauchbarem Material.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und schicke
freundliche Grüsse!
Christine Hürlimann